Bernd Stubbe übernimmt EM-Führung in der Division 3
Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte in der Autocross Europameisterschaft trafen sich die europäischen Spitzenfahrer am Matschenberg in Weigsdorf-Köblitz, der zweite EM-Lauf welcher in dieser Saison in Deutschland stattfand. Die Strecke präsentierte sich diesmal in einem sehr schnellen Zustand. Sie war sehr gut präpariert,
nur auf Grund der starken Hitze trocknete sie sehr schnell ab, was zu einiger Staubentwicklung im oberen Streckenabschnitt führte.
Der MC Oberlausitzer Bergland hatte sich neben dem Autocross auch einiges für das Rahmenprogramm ausgedacht, was zwischen den Rennen für reichlich Abwechslung sorgte. Neben Autocross-Modellautos mit kleinen Verbrennungsmotoren traten Gesangsimitatoren auf, die Lieder von Wolfgang Petry, den Bee Gees und Roy Black & Anita
zum Besten gaben.
Des Weiteren hatte der Veranstalter ca. 52 Kinder aus Weißrussland eingeladen, die derzeit im Kinderkurheim Volkersdorf untergebracht sind. Das Kinderkurheim organisiert im vierwöchigen Rhythmus einen Kuraufenthalt für Kinder zwischen 7 und 15 Jahren aus dem von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl betroffenen Gebieten in
Weißrussland. Eine sehr gelungene Aktion wie wir finden.
Nun zum sportlichen Teil der Veranstaltung. In der Division 1 mußte ein Mitfavorit schon vorzeitig aufgeben. Der Ungar Tamás Kárai wurde, nach der schnellsten Zeit im Training und nach einem Sieg im 1. Vorlauf, im 2. Vorlauf in einen schwereren Unfall verwickelt. Der Fahrer trug nur leichte Blessuren davon, der Mitsubishi Lancer
konnte jedoch nicht mehr repariert werden. Ebenfalls sehr stark fuhren der EM-Führende Nerijus Naujokaitis, der für Tschechien startende Italiener Christian Giarolo und Václav Fejfar. In dieser Reihenfolge nahmen diese drei Fahrer die erste Startreihe im Finale ein. In Reihe 2 folgte mit Nikita Kondrakhin ein neuer Litauischer
Pilot und der amtierende Vizeeuropameister Alexandr Kvashnin. Vadim Makarov, Sechster nach den Vorläufen, konnte wegen Motorschaden nicht am Finale teilnehmen, in Reihe 3 somit nur die beiden Ford Pumas von Savickas und Marochkin vor Jan Bartos und dem deutschen Rallycrossfahrer René Münnich, der in der Oberlausitz seinen ersten
Autocross Europameisterschaftslauf bestritt.
Der Start verlief relativ zivilisiert, so daß alle die erste Runde überstanden. Fejfar nach dem Start an der Spitze vor Naujokaitis, Kvashnin und Giarolo. Dahinter folgen Kondrakhin und Marochkin im Zweikampf. Anfang des Rennes lag René Münnich auf Rang 8, konnte aber nach und nach immer mehr Plätze gut machen, da gegen Mitte des
Rennens erst Kvashnin ausfällt und danach Kondrakhin, Marochkin und Savickas zurückfallen. Vorne kann sich Fejfar leicht von Naujokaitis absetzen und gewinnt schließlich verdient diesen EM-Lauf vor Naujokaitis Giarolo, Münnich und Marochkin.
Bei den Spezialcrossern bis 4000 ccm waren die deutschen Fahrer Bernd Stubbe und Dennis Engel in den Vorläufen nicht zu schlagen. Bernd Stubbe fuhr 3 Siege ein, Dennis Engel schaffte 2 Siege und setzte den letzten Vorlauf aus. Roman Kerka gewann diesen Lauf und sicherte sich neben den beiden Deutschen den 3. Startplatz in der ersten
Reihe. In Startreihe 2 Kalvoda und Bartos vor Hosek, Svábenský und Callaghan. Der bis zu diesem Lauf Führende der Gesamtwertung Petr Turek kam nach einem Ausfall im 2. Vorlauf nicht mehr richtig in Fahrt, mußte ins B-Finale und fiel dort ebenfalls aus. Für ihn nur 2 EM-Punkte, sein Streichresultat.
Im Finale erwischte zuerst Dennis Engel den besten Start und übernahm die Führung. Noch in Runde 1 wurde das Rennen aber wegen dem liegengebliebenen Fahrzeug von Wiely Albers abgebrochen. Beim darauffolgenden Start kam Bernd Stubbe als Erster von der Startplatte, was von einigen Beteiligten als Fehlstart interpretiert wurde und
später noch die Gemüter erhitzen sollte. Stubbe übernahm die Führung vor Engel, Bartos, Kerka, Callaghan, Kalvoda, Hosek und van Rosmalen. Im Verlauf des Rennens konnte sich Bernd Stubbe nach und nach von Engel und Bartos absetzen, die wiederum schneller fuhren als der Rest des Feldes. So wie die Reihenfolge nach dem Start, so endete
auch das Rennen. Stubbe gewann mit Vorsprung und erobert damit die Führung in der Gesamtwertung.
Nach dem Rennen wurde Dennis Engel wegen unsportlichen Verhaltens auf Rang 18 zurückgestuft, da er sich nach dem Finale über den Ablauf des Startes beschwerte und sich gegenüber der Rennleitung nicht an die gewünschte Wortwahl hielt. Eine sehr hohe Starfe für Engel, die ihn in der Gesamtwertung auf Rang 8 zurückwirft.
Das Finale der Division 3A wurde wegen eines Protestes als letztes Rennen an diesem Wochenende ausgetragen. Im B-Finale hatte Janis Boks (LV) den tschechischen Piloten Petr Svestka überholt. Nach dem Rennen legte der drittplatzierte Ondrej Musil Protest ein, da dieses Überholmanöver unter gelber Flagge stattgefunden haben soll. Eine
äußerst knappe Entscheidung, da der Überholvorgang schon sehr weit vorher eingeleitet wurde und beide Piloten bei der gelben Flagge auf gleicher Höhe lagen. Die Rennleitung entschied gegen Boks, Musil rückte somit auf Startplatz 10 ins A-Finale vor. In der ersten Reihe standen dort der Holländer Chris Waldschmidt, Christian Freischlad
vom MSC Siegbachtal und der derzeitig EM-Führende Ladislav Hanák. Freischlad hatte am gesamten Wochenende sehr gute Starts und konnte ebenso wie Waldschmidt zwei Vorläufe für sich entscheiden. In Reihe 2 standen John Lagodny und Jirí Svoboda, dahinter Buddelmeyer, Nosálek, Marty vor Svestka und Musil.
Nach dem Start setzte sich Waldschmidt an die Spitze, Freischlad ebenfalls gut weggekommen übernahm Position 2 vor Svoboda, Buddelmeyer, Nosálek, Lagodny, Musil, Marty und Hanák. So ging es durch die ersten Runden. Danach einige Positionskämpfe im Mittelfeld. Hanák gelang es sich an Marty vorbeizuschieben, Musil ging an Lagodny vorbei
und beide konnten den zurückfallenden Nosálek passieren. Vorne blieb das Feld dicht zusammen, Waldschmidt führte das Feld weiter an, Freischlad blieb nah dran, mußte aber eine Runde vor dem Ende mit nur 3 Rädern weiterfahren und versuchte nun die bestmögliche Platzierung ins Ziel zu retten. Michael Buddelmeyer hatte ebenfalls Probleme
mit dem Fahrzeug und mußte dieses eine Runde vor Schluss abstellen. Am Ende gewinnt Waldschmidt vor Svoboda, dahinter folgen Musil und Hanák. Freischlad rettet Platz 6 hinter Marty und vor Lagodny und Nosálek.
Bei den Junior Buggys bis 600 ccm konnte Matyás Zeman seine Führung im Euraca Cup mit einem Sieg am Matschenberg weiter ausbauen. Er gewann das Finale vor Tomás Pospísilík, Marek Sekanina und dem russischen Fahrer Vladislav Demkin. Ivana Kuzelová, Siegerin vom Lauf in Nová Paka, fuhr hinter Tadeás Zeman auf Rang 6.
© MB 29.07.2008
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Viele Zuschauer am Matschenberg
Das Rahmenprogramm begeisterte die Zuschauer
Fejfar (CZ) gewinnt nach starker Vorstellung
Stubbe (D) setzt sich nach Neustart an die Spitze
Waldschmidt (NL) setzt sich im Finale durch
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