Makarov und van Rosmalen mit erstem Sieg bei einem EM-Lauf
Nach einer Pause von knapp 4 Wochen machten sich die Autocrossfahrer am vergangenen Wochenende auf den Weg nach Bauska zum 3. EM-Lauf. Einige Zuschauer aus Deutschland nutzen ebenfalls den Feiertag am Donnerstag für ein verlängertes Wochenende an dieser schönen Rennstrecke im Süden von Lettland.
Neben spannenden Rennen erlebten die Zuschauer auch zwei größere Unfälle, wobei glücklicherweise die Fahrer unverletzt blieben.
Schon am Samstag erwischte es Roman Kerka (CZ) im ersten Vorlauf. Während eines Überversuches an Adriaan Boele (NL) wurde das Fahrzeug ausgehebelt und überschlug sich mehrfach.
Chassis und Motor waren so stark beschädigt, das er das Wochenende nicht weiterfahren konnte.
Am Sonntag kam es bei den Tourenwagen im 2. Vorlauf kurz nach dem Start zu einem Dreikampf zwischen den Fahrern Janis Bogdanovics (LV), Jan Bartos (CZ) und Valentin Korshunov (RUS). Auf dem Weg zum ersten Sprunghügel entwickelte der Dreikampf eine Eigendynamik, dass sich Bogdanovics und Bartos parallel "abrollten"
und erst durch die Streckenbegrenzung gestoppt wurden. Vorläufiger Totalschaden an beiden Fahrzeugen, das Aus für beide Piloten, Korshunov konnte weiterfahren.
Für die zahlreichen lettischen Zuschauer natürlich sehr schade, da ihr Landsmann Bogdanovics bis dahin sehr schnell unterwegs war und die Tourenwagenklasse nach den früheren Erfolgen der Traubergs-Brüder und Andris Dambis dort einen sehr hohen Stellenwert genießt.
Zur Division 1: Vadim Makarov aus Russland, unterwegs mit einem Skoda Fabia von Volland Racing, war an diesem Wochenende nicht zu stoppen. Er fuhr wie entfesselt, konnte in zwei Vorläufen und auch im Finale einigen Abstand zu seinen Verfolgern herausfahren und diese Rennen souverän gewinnen. Der Ungar
Tamás Kárai konnte das Tempo im Finale nicht ganz mitgehen und lag im Finale vom Start bis zum Ziel auf Rang 2. Vaclav Fejfar (CZ) und Lokalmatador Aldis Zebergs lieferten sich einen Zweikampf über mehrere Runden, was die Zuschauer wiederum sehr erfreute. Am Ende allerdings setzte sich Fejfar durch.
Zebergs fiel etwas zurück, rettete aber Platz 4 vor dem Italiener Gianluca Ferretti.
Bei den Spezialcrossern bis 1600 ccm waren drei deutsche Fahrer am Start. Uwe Freischlad konnte sich als 19. nach den Vorläufen nicht für die Finalläufe qualifizieren. Hagen Stübner zeigte bei diesem doch recht großen Starterfeld von 27 Fahrzeugen eine aufsteigende Tendenz, schaffte im B-Finale Platz 4 und wurde somit
am Ende als Zwölfter gewertet. Für Michael Buddelmeyer, den Sieger von Spanien, lief es noch besser, er konnte sich für die 3. Startreihe im A-Finale quaifizieren.
Vor ihm standen in Reihe 1 die tschechischen Fahrer Ondrej Musil und Vít Nosálek und der Belgier Michael Küches. In Reihe 2 der amtierende Europameister Ladislav Hanák und Jirí Svoboda, beide ebenfalls aus Tschechien.
Am Start zum Finale eine Koriosität. Ondrej Musil kam etwas verspätet in die Startaufstellung, schaffte es aber gerade noch rechtzeitig. Als die Startampel auf grün ging, startete er mit Rückwärtsgang aus der ersten Reihe und fuhr nach hinten. Er ging als Letzter auf die Strecke, schaffte es aber relativ schnell sich wieder
im Feld einzusortieren, da sich in der ersten Kurve Scheibelberger, Svoboda und Marty verkeilt hatten.
Vorne hatte sich Nosálek vor Buddelmeyer und Hanák an die Spitze gesetzt. Dahinter folgten Kulikovskis (LV), Küches, Ábrahám (H) und der heraneilende Musil.
Im Laufe des Rennens konnte Ábrahám noch an Küches vorbeigehen, Hanák versuchte mehrmals sich neben Buddelmeyer zu setzen, Buddelmeyer behielt aber die Nerven und sicherte Rang 2. An der weiteren Reihenfolge änderte auch, der in der letzten Runde einsetzende Regen nichts mehr.
Nosálek gewinnt vor Buddelmeyer und Hanák, diese drei Piloten setzen sich nun auch in der EM Gesamtwertung schon leicht von den Konkurrenten ab.
In der Division 3 überraschte Hermann Hinnenkamp in den Vorläufen mit exzellenten Starts. Er gewann zwei der drei Vorläufe und nahm im Finale den zweiten Platz (Reihe 1) in der Startaufstellung ein. Petr Turek auf Pole Position konnte alle 3 Vorläufe für sich entscheiden. Daneben Petr Bartos auf Startplatz 3, dahinter
der Niederländer Glenn van Rosmalen und Jaroslav Hosek (CZ). Dennis Engel kam nach zwei dritten Plätzen in die 3. Startreihe.
Zum Finale wurden einige Taktiken der Fahrer über den Haufen geworfen. Der wolkenbruchartige Regen erschwerte die Reifenwahl. Hinnenkamp versuchte auf Prostor sein Glück, für die nasse Strecke wahrscheinlich die beste Wahl, aber für den Start auf nassen Asphalt weniger gut. Die meisten anderen Piloten blieben auf Michelin.
Am Start kam van Rosmalen am besten weg und setzte sich nach Kurve 1 vor Bartos an die Spitze. Petr Turek war beim Start etwas ins Schlingern geraten und fuhr auf Rang 3 vor Adriaan Boele. Hinnenkamp wurde am Start regelrecht durchgereicht, schied aber auch kurz danach mit Problemen am Motor und einem feuerspuckenden Katalysator aus.
Dennis Engel erwischte ebenfalls keinen guten Start, fiel kurzzeitig auf Rang 10 zurück, kam aber schnell zurück auf Rang 6 und musste nun Jaroslav Hosek folgen. Alle Fahrer konnten ab jetzt nur noch ihre Positionen halten, ein ranfahren an den Vordermann und Überholen war auf Grunde der schlechten Sicht nahezu unmöglich.
Glenn van Rosmalen gewinnt seinen ersten EM-Lauf und war überglücklich. Einer der erste Gratulanten war Europameister Bernd Stubbe, der als Zuschauer angereist war. Bartos wird Zweiter vor Turek, Boele, Hosek und Engel. An der Spitze der Gesantwertung bleibt es weiter sehr eng, van Rosmalen führt mit 50 Punkten.
© MB 27.05.2009
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